Was gilt als falsche Ernährung?


Nicht nur ein Mangel an Nahrungsmitteln, sondern auch ein Überangebot kann die Ursache für Fehlernährung sein. So wird in den Industrieländern überwiegend durch die Schnelllebigkeit im Alltag häufig zur falschen Ernährung gegriffen – und das obwohl gesunde Nahrungsmittel im Überfluss vorhanden sind.

Auch wenn der Verbraucher das Bewusstsein sensibilisiert und qualitativ hochwertige Lebensmittel schätzt, fehlen ihm häufig die Zeit oder die Möglichkeiten, diese zu besorgen. Ein zusätzliches Problem ist die ständige Verfügbarkeit von süßen und fetthaltigen Lebensmitteln. Da diese Speisen das Belohnungszentrum im Gehirn aktivieren, werden sie viel zu oft eingekauft und verzehrt, wodurch eine ungesunde und falsche Ernährung wiederum begünstigt wird.

Ungesunde Lebensmittel sind:

  • Frittierte Produkte (beispielsweise Pommes), denn sie enthalten ungesunde Fette und zu viel Salz.
  • Panierte Produkte (beispielsweise Schnitzel), denn sie enthalten ebenfalls ungesunden Fette.
  • Raffinierte Produkte (beispielsweise weißer Zucker oder Weißmehlprodukte wie Kuchen), denn sie enthalten zu viel Zucker.
  • Stark verarbeitete Produkte (zum Beispiel Fertiggerichte, Salami), denn sie enthalten zu viel Salz, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe.

Getränke haben einen großen Einfluss auf das Gewicht


Zur falschen Ernährung zählen auch Flüssigkeiten, die den Körper bei übermäßiger Zufuhr dick machen können. Hier stehen zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte, Limonaden und Eistee an erster Stelle. Durch den hohen Zuckergehalt enthalten die Getränke viele Kalorien, die einfach nebenbei beim Trinken aufgenommen werden. Dies ist eine Falle, denn vielen ist nicht bewusst, wie ungesund diese Getränke wirklich sind. In der Folge trinken nicht wenige große Mengen davon am Tag.

Zu körperlichen Schäden können alkoholische Getränke führen. Auch Alkohol enthält viele Kalorien, noch dazu macht er abhängig und schädigt die Organe. In Deutschland konsumieren etwa 9,5 Millionen Menschen Alkohol in gesundheitlich riskanter Form (1,2). Die Kombination aus hohem Zuckergehalt und Alkohol ist besonders verehrend. Dazu gehören Getränke wie Alcopops.

Weitere Getränke, die gemieden werden sollten:

  • koffeinhaltige Erfrischungsgetränke (beispielsweise Cola und Pepsi)
  • Energy Drinks
  • Fruchtnektar

Als Getränke geeignet sind hingegen Wasser und ungesüßte Tees.

Die Folgen falscher Ernährung werden unterschätzt


In Deutschland haben zwei Drittel der Männer und über die Hälfte der Frauen Übergewicht. In den letzten Jahren tritt insbesondere bei den jüngeren Altersgruppen Adipositas gehäuft auf. Wer schon in jungen Jahren stark übergewichtig ist, hat ein erhöhtes Risiko, im Alter an ernährungsbedingten Folgeerkrankungen zu leiden.

Die Folgen von Übergewicht und falscher Ernährung führen häufig zu chronischen Krankheiten, unter denen nicht nur die Betroffenen selbst leiden, sondern die auch das Gesundheitssystem finanziell belasten. Viele der klassischen Zivilisationskrankheiten, wie beispielsweise Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Gicht, könnten durch eine gesunde Ernährung eingeschränkt oder sogar verhindert werden.

Mittlerweile ist eine große Anzahl an Erkrankungen bekannt, die von Übergewicht ausgelöst werden können. Dazu gehören:

  • Fettleber
  • Gallensteine
  • Demenz
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Entwicklungsstörungen bei Kindern

Zudem ist Übergewicht einer der wichtigsten Auslöser für Krebs. In den letzten Jahren konnten Mediziner einen starken Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Übergewicht feststellen. Für bestimmte Krebsarten steigt das Risiko besonders. Darunter sind Krebs in der Gebärmutter, der Gallenblase oder der Niere zu nennen.

Fehlernährung trotz Überangebot


Das Überangebot an Lebensmitteln in den Industrieländern führt dazu, dass viel zu häufig ungesunde Fertigprodukte gegessen werden. Diese stillen zwar den Hunger und liefern Energie, sind aber meist zu fett, zu süß, zu salzig oder zu nährstoffarm. Hinzu kommt, dass es ein großes Angebot an schnell konsumierbaren Lebensmitteln gibt, was der Hektik unserer Zeit entspricht.

In fertigen Gerichten sind häufig Konservierungsmittel, Lebensmittelfarbstoffe, Salz, Fett und Geschmacksverstärker, wie beispielsweise Glutamat enthalten. Glutamat ist problematisch, da es das Hungergefühl weiter verstärkt. Dadurch wird mehr Nahrung aufgenommen, als vom Körper benötigt wird. Außerdem überdeckt es den natürlichen Geschmack von Lebensmitteln. Wer erstmal an Glutamat gewöhnt ist, dem schmecken natürliche Produkte nicht mehr, was vermehrt zu einer falschen Ernährung führt. Das ist vor allem für Kinder ein großes Problem.

Ein größeres Bewusstsein für naturbelassene und frische Produkte ist daher wichtig und kann dazu beitragen, sich nicht falsch zu ernähren. Neueste Ernährungstrends lassen hoffen, dass sich die Einstellung zu einem gesunden Essen beim Verbraucher wieder mehr und mehr etabliert.

Ist falsche Ernährung schon "out"?


Der Einfluss der asiatischen und indischen Küche boomt und es gibt nicht nur ein immer größeres Angebot an exotischen Gerichten, sondern es wird auch gezeigt, dass gesunde Speisen schnell zubereitet werden können. Curries, Sushi & Co. stehen daher derzeit hoch im Kurs und werden von vielen anstelle der ungesunden Ernährung, beispielsweise in Form eines Burgers, bevorzugt.

Schon gewusst?

Auch die großen Fastfood Ketten haben den Trend erkannt und bieten zunehmend Bio-Produkte und vegetarische Burger an. Allerdings kommt die Kehrtwende spät, da in den letzten Jahren einige Ketten schon Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten.

Ein weiterer Trend ist, sich vegan zu ernähren und damit auf Tierprodukte zu verzichten. Wer sich für diese Ernährungsform entscheidet, sollte jedoch sehr darauf achten, ausreichende Mengen an Eiweiß, Mineralstoffen und Spurenelementen, zum Beispiel Vitamin B12, zu sich zu nehmen. Ansonsten kann eine streng vegane Ernährung über einen längeren Zeitraum zu einem Nährstoffmangel führen.

Bewusstes Einkaufen und eine regionale Küche aus heimischen Produkten zeichnet die Slow Food Bewegung aus. Auch dieser Trend hat sich über die letzten Jahre immer mehr etabliert. Genuss und qualitativ hochwertige biologische Lebensmittel stehen hier im Mittelpunkt. Die Mahlzeiten werden bewusst zubereitet und genossen. Zudem werden hochwertige Lebensmittel nicht nur im Supermarkt gekauft, sondern Geschäfte mit regionalen Produkten aufgesucht und dort eingekauft. Dabei werden auch weitere Einkaufswege in Kauf genommen. Ein weiterer Trend ist, sich über regionale Biokisten Obst und Gemüse der Saison einfach nach Hause liefern zu lassen 1,2.

In der heutigen Zeit lässt sich also eindeutig eine Entwicklung, weg von ungesunder und falscher Ernährung, hin zu qualitativ hochwertigerem Essen erkennen. Auch regionale und saisonale Produkte werden wieder vermehrt konsumiert. Leider scheinen wir in Deutschland erst am Anfang dieser Entwicklung zu stehen. In Ländern wie Frankreich hat Essen einen allgemein höheren Stellenwert und die Menschen sind bereit, mehr Geld für gute Lebensmittel auszugeben. In Deutschland bevorzugen leider viele immer noch schnelle Fertiggerichte und ernähren sich falsch. Doch das Bewusstsein für gutes Essen wächst und damit auch die Chance, falsche Ernährung zu vermeiden und Übergewicht zu reduzieren.

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Quellen anzeigen
  • 1 Presse, DGE intern 15/2013 vom 23. Juli: Adipositas: Ursachen, Prävention und Therapie. 20. Ernährungsfachtagung der DGE-Sektion Baden-Württemberg am 11. September 2013.
  • 2 Mensin GBM, Schienkiewitz A, Haftenberger M, et al. Übergewicht und Adipositas in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsbl 2013; 56:786-794.