Warum schwitzen wir eigentlich?


Der Mensch ist homoiotherm, das bedeutet, er hat immer eine verhältnismäßig gleichbleibende Körpertemperatur. Bei einem gesunden Menschen liegt diese zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius – auch in Abhängigkeit davon, wo sie gemessen wird. Bei Fieber oder Unterkühlung kann dieser Wert leicht abweichen, was jedoch mit einer teilweise starken Einschränkung von Körperfunktionen verbunden ist.

Sinkt die Körpertemperatur unter 28 Grad Celsius oder steigt sie über 42,6 Grad Celsius, besteht Lebensgefahr. Der menschliche Körper muss sich folglich um Konstanz bemühen. Dazu stehen ihm verschiedene Reaktionen zur Verfügung, die er nicht bewusst steuern kann. Wenn wir beispielsweise frieren, beginnen wir zu zittern. Die Kontraktion der Muskeln führt zum Aufwärmen des Körpers.

Um uns abzukühlen, produziert der Körper hingegen Schweiß. Hierzu sendet das Gehirn Signale an das vegetative Nervensystem. Dieses ist zuständig für alle unwillkürlich ablaufenden Körperfunktionen, also auch die Verdauung, die Atmung oder eben die Aufrechterhaltung der Temperatur. Die Fasern des sympathischen Nervengeflechts senden die Signale, die sie vom Gehirn empfangen, an die Schweißdrüsen. Diese beginnen schließlich mit der Absonderung der salzigen Flüssigkeit. Ein zu starkes Schwitzen kann jedoch den Alltag erheblich einschränken.

Hätten Sie's gewusst?

Wussten Sie schon, dass es ganz verschiedene Gründe dafür gibt, warum wir Schweiß absondern? Körperliche Anstrengung und hohe Temperaturen sind nur zwei davon. Wir geraten außerdem ins Schwitzen:

  • wenn wir emotional belastet sind, also bei Stress, Nervosität und ähnlichem.
  • aus hormonellen Gründen, zum Beispiel in den Wechseljahren.
  • bei Krankheiten wie einer Grippe mit Fieber.

Starkes Schwitzen bei Übergewicht: Sekundäre Hyperhidrose


Vorweg ist zu erwähnen, dass starkes Schwitzen nicht zwangsläufig ein Anzeichen mangelnder Kondition und daraus stammendem Übergewicht ist. Ganz im Gegenteil: Tatsächlich schwitzen Sportler, die besonders fit und durchtrainiert sind, mehr und schneller als Menschen mit geringer Kondition. Der Grund: Der Körper des Sportlers hat gelernt, mit der Anstrengung umzugehen und seine Temperatur rechtzeitig zu regulieren, also bevor es zu einem nennenswerten Temperaturanstieg kommt.

Dennoch ist starkes Schwitzen – auch als Hyperhidrose bezeichnet – nicht immer als gesund zu betrachten. Mediziner unterscheiden zwischen

  • der idiopathischen oder primären Hyperhidrose und
  • der sekundären Hyperhidrose.

Bei der primären Hyperhidrose gibt es allem Anschein nach keine medizinische Erklärung für die vermehrten Schweißausbrüche, die in der Regel nur tagsüber auftreten. Das starke Schwitzen entsteht meist spontan – oft schon in der Kindheit – und kann sowohl dauerhaft als auch vorübergehend sein. Bei der sekundären Hyperhidrose ist in der Regel eine andere Krankheit oder ein weiteres Symptom ursächlich für das starke Schwitzen. Neben Übergewicht können beispielsweise Stoffwechselstörungen, eine hormonelle Umstellung (zum Beispiel die Wechseljahre) oder verschiedene Krebsleiden die Auslöser des starken Schwitzens sein.

Übergewicht und starkes Schwitzen: Was Sie tun können


Bei starkem Übergewicht, vor allem ausgeprägter Adipositas, kommt es häufig zu starkem Schwitzen. Der Grund dafür ist physiologisch zu erklären: Durch das Übergewicht muss der Körper sich selbst bei kleinen Bewegungen – wie einem Spaziergang zu Fuß – mehr anstrengen. Das bedeutet, der Körper des Übergewichtigen leistet bei gleicher Bewegung mehr als der eines Normalgewichtigen. Helfen kann gegen das starke Schwitzen daher in erster Linie eine konsequente Reduktion des Gewichts.

Weitere Tipps gegen starkes Schwitzen bei Übergewicht sind:

  • Luftige Kleidung tragen: Besonders bei warmen Temperaturen ist Baumwolle eine gute Wahl, in Kunstfasern schwitzt man dagegen schneller.
  • Deodorants: Sogenannte Deos gibt es in vielen verschiedenen Düften; sie sollen den Schweißgeruch überdecken beziehungsweise neutralisieren.
  • Antitranspirantien: Der Begriff wird oft als Synonym für Deodorants verwendet, allerdings soll ein Antitranspirant das Schwitzen an sich verhindern und nicht nur die Geruchsentwicklung, welche das starke Schwitzen häufig mit sich bringt.

Übergewichtige sollten eine übermäßige Schweißproduktion jedoch nicht einfach nur auf ihr Gewicht abschieben und ignorieren. In manchen Fällen kann starkes Schwitzen ein Hinweis auf verschiedene Krankheiten sein. Dies gilt vor allem dann, wenn die Schweißausbrüche im Rahmen der Hyperhidrose kalt sind, also auftreten, ohne dass die Körpertemperatur durch Anstrengung ansteigt. Gewissheit über die Ursachen des starken Schwitzen kann eine Untersuchung beim Arzt bringen.

Hinweis

Hinter einem plötzlichen Ausbruch von kaltem Schweiß und starkem Schwitzen kann neben einer Panikattacke beispielsweise auch ein Herzinfarkt stecken. Treten zeitgleich Beklemmungen und Schmerzen in der Brust auf, ist sofort ein Notarzt zu verständigen!

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