Häufig gestellte Fragen zu den Ursachen von Übergewicht und Adipositas


Welche Ursachen für Übergewicht gibt es?

Typische Gründe für Übergewicht und Adipositas sind eine falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, psychische und körperliche Erkrankungen beziehungsweise Stoffwechselstörungen, genetische Veranlagung, Medikamenteneinnahme und die Wechseljahre.

Welche Erkrankungen können zu Übergewicht führen?

Bei einigen Erkrankungen ist das Risiko für Übergewicht erhöht. Hierzu gehören Schilddrüsenunterfunktion, Cushing-Syndrom, Stoffwechselstörungen, Lipödeme, Polyzystisches Ovarialsyndrom und Tumore.

Können Wechseljahre die Ursache von Übergewicht sein?

Durch die Veränderungen des Stoffwechsels in den Wechseljahren ist eine Gewichtszunahme möglich. Der Körper baut in dieser Zeit vermehrt Muskelmasse ab und speichert Fett bevorzugt im Bauchbereich.

Welche Medikamente bewirken eine Gewichtszunahme?

Arzneimittel, denen als Nebenwirkung eine Gewichtszunahme nachgesagt wird, sind beispielsweise Antibiotika, Antidepressiva, Glucocorticoide (Kortison), Neuroleptika, Blutdruck- und Migränemedikamente.

Übergewicht und Adipositas: Eine Definition


Viele Menschen haben Fettpölsterchen an Bauch, Gesäß und Oberschenkeln. Frauen und Männer zeigen dabei eine unterschiedliche Verteilung der Fettablagerungen. So leiden Frauen oft unter Fettpolstern an Gesäß und Oberschenkeln, bei Männern finden sich diese häufig am Bauch. Betroffene fragen sich: Ist das noch normal oder habe ich schon Übergewicht?

Ärzte unterscheiden zwischen Übergewicht (ab einem BMI von 25) und Adipositas (ab einem BMI von 30). Diese Begriffe bezeichnen eine Ansammlung des Körperfetts, das über ein Normalmaß hinausgeht und somit die Ursache für Übergewicht darstellt. Die Grenzen zwischen Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas können mithilfe des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) berechnet werden.

Der Body Mass Index (BMI)


Der Body-Mass-Index (BMI) wird als Maß für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen im Verhältnis zu seiner Körpergröße verwendet.

Der BMI errechnet sich wie folgt:

BMI = kg/m2

BMI = Körpergewicht (in Kilogramm) / Körpergröße (in Metern) zum Quadrat

Je nach Alter und Geschlecht kann der errechnete Wert in spezifische Gewichtstabellen eingeordnet werden. Grob kann gesagt werden: Eine Person mit einem BMI-Wert über 25 gilt als übergewichtig. Fettleibigkeit beziehungsweise Adipositas beginnt ab einem BMI-Wert über 30.

Der BMI berücksichtig aber nicht die Verteilung der Fettmasse, das sogenannte Fettverteilungsmuster. Es wird grundsätzlich zwischen dem viszeralen Fett (Bauchfett) und Unterhautfettgewebe unterschieden. Das viszerale Fett umgibt und schützt innere Organe und das Verdauungssystem. Das Unterhautfettgewebe ist lockeres Bindegewebe mit Zwischenschichten aus Fettgewebe und dient als Depotfett. Eine Zunahme des viszeralen Fetts gilt auch als ein höherer Risikofaktor und eine häufige Ursache für eine Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes, da es entzündungsfördernde Botenstoffe und ausschüttet.1 Abnehmen am Bauch kann daher zu einer Verringerung des Risikos beitragen.

Ursachen und Gründe für Übergewicht und Adipositas


Die Ursachen für Übergewicht und Fettleibigkeit sind zahlreich und müssen für jeden Menschen individuell herausgefunden werden.

Falsche Ernährung als Ursache für Übergewicht

Nicht nur der Verzehr von zu großen Mengen an zucker- oder fetthaltigen Lebensmitteln (Fehlernährung) ist ein Grund für einen zu hohen Körperfett-Anteil. Auch das Essverhalten ist gerade bei Adipositas oft gestört. Betroffene verspüren kaum mehr ein natürliches Hungergefühl, sondern haben einen permanenten Zwang zu essen. Häufig stellt zudem ein zu schnelles und unkontrolliertes Essen von zu großen Mengen die Ursache für das Übergewicht dar. Der Magen wird immer weiter überdehnt und verlangt nach mehr. Das Sättigungsgefühl stellt sich erst ein, wenn der Magen schon überfüllt ist.

Auch dem Darmmikrobiom (veraltet: Darmflora) wird vermutlich eine Rolle bei der Entstehung von Übergewicht zuteil. Die Bakterien im Darm sind unter anderem verantwortlich für die Verdauung und die Immunabwehr. Laut verschiedener wissenschaftlicher Studien nimmt ihre Zusammensetzung zudem Einfluss auf die Verwertung der Nährstoffe. Einige Bakterienarten sind zum Beispiel in der Lage, vermehrt eigentlich unverdauliche Kohlenhydrate zu spalten und so viel mehr Energie aus der Nahrung zu ziehen. Menschen, die einen großen Anteil dieser Bakterienart in ihrem Darm haben, neigen demnach zu Übergewicht. Die Zusammensetzung des Mikrobioms lässt sich jedoch über die Ernährung beeinflussen.3

Übergewicht durch mangelnde Bewegung

Auch Bewegungsmangel kann eine Ursache für Übergewicht sein. Aufgrund vermehrt sitzender Tätigkeiten, die sowohl in der Schule als auch in der Arbeit an der Tagesordnung liegen, bewegen wir uns zu wenig. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Freizeit: Dank sozialer Netzwerke ist der Kontakt zu Freunden und Familie von zu Hause aus über das Internet möglich. So verbringen wir täglich viele Stunden vor dem Smartphone, Tablet oder PC, ohne uns in Bewegung zu setzten. Der tägliche Energiebedarf des Körpers ist daher nicht hoch. Trotzdem nehmen viele Menschen mehrere Mahlzeiten und Snacks am Tag zu sich. Die Energieaufnahme übersteigt dabei den tatsächlichen Bedarf um ein Vielfaches, was einer der häufigsten Gründe für Übergewicht und Adipositas ist.

Psychische Erkrankungen als Grund für Übergewicht

Viele Menschen essen gelegentlich aus Frust oder schlechter Laune heraus. Das kommt vor und hat noch nicht automatisch etwas mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen als Ursache zu tun. Halten Gemütsverstimmungen jedoch über einen langen Zeitraum an, kann durchaus eine depressive Verstimmung vorliegen. Diese wird – wie auch Ängste und Stress – möglicherweise durch Essen kompensiert.

Sorgen, Frustration und innere Leere können dann Gründe für Übergewicht sein, indem sie sozusagen mit dem Essen "hinuntergeschluckt" werden. Um Übergewicht und Fettleibigkeit zu vermeiden, sollten Süßigkeiten oder das Lieblingsgericht daher nicht als Trostpflaster oder Nahrung für die Seele dienen. Vielmehr ist es wichtig, den Ursachen für die psychische Notlage auf den Grund zu gehen.

Zudem haben viele übergewichtige und adipöse Menschen mit großen Einschränkungen und Vorurteilen im Alltag zu kämpfen. Gleichzeitig spielt oft eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper eine große Rolle. Das kann wiederum Ursache für die Entstehung von psychischen Problemen sein. Werden diese durch noch mehr Essen ausgeglichen, entsteht ein Teufelskreis, den Betroffene meistens nicht ohne Hilfe durchbrechen können.

Übergewicht und Adipositas durch genetische Veranlagung

Die Erbsubstanz ist ebenfalls in vielen Fällen die Ursache für die Entstehung von Übergewicht oder Adipositas. Häufig kann den genetischen Faktoren jedoch durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung entgegengehalten werden. Mit einem gesunden Lebensstil können viele Menschen mit einer Veranlagung zum Dicksein trotzdem ihr Normalgewicht halten, auch, wenn es für sie schwieriger ist als für Menschen ohne genetische Veranlagung.

Wichtig ist hier, dass schon im Kindesalter auf die Ernährung geachtet wird. Die Erziehung zu einem gesunden Essverhalten und ausreichender Bewegung ist besonders wichtig und kann späteren Ursachen für Übergewicht und Fettleibigkeit vorbeugen.

Krankheiten die Übergewicht auslösen können


Auch verschiedene Erkrankungen können Einfluss auf das Körpergewicht nehmen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Lipödeme
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom
  • Stoffwechselstörungen

Der richtige erste Ansprechpartner beim Verdacht auf eine Erkrankung ist der Hausarzt. Gegebenenfalls spricht er dann die Empfehlung für eine weitere Diagnostik durch beispielsweise einen Endokrinologen (Arzt für Erkrankungen von hormonproduzierenden Drüsen) oder anderen Spezialisten aus.

Wechseljahre (Menopause) & Übergewicht

Die Wechseljahre bringen Veränderungen des Stoffwechsels mit sich. Muskelmasse wird abgebaut und Fett vermehrt im Bauchbereich gespeichert. Zudem sinkt der Energiebedarf mit steigendem Alter häufig. Frauen, die ihre Ernährungsgewohnheiten nicht anpassen und sich nicht ausreichend bewegen, müssen mit einem Anstieg des Körpergewichts rechnen.2

Medikamente als Ursache für Übergewicht


Einige Arzneimittel weisen als Nebenwirkung eine Gewichtszunahme auf. Zu den typischen Präparaten, denen das nachgesagt wird, zählen beispielsweise:

  • Antibiotika
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika
  • Glucocorticoide
  • Blutdruck-Medikamente
  • Migräne-Medikamente

Für Betroffene, die aufgrund eines notwendigen Medikaments an Gewicht zugelegt haben, ist dieser Umstand oft sehr frustrierend. In einigen Fällen kann er Umstieg auf ein anderes Präparat helfen. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem behandelnden Arzt.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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