Wirkweise der Appetitzügler


Ob Pille, Pulver oder Saft: Appetitzügler gibt es in nahezu allen erdenklichen Darreichungsformen. Alle mit demselben Ziel: Beim Abnehmen zu unterstützen. Hierfür werben Hersteller meist mit mindestens einem der folgenden Vorteile:

Aber nicht alle Mittel können ohne Rezept erworben werden. Einige Appetitzügler sind verschreibungspflichtig, da sie Wirkstoffe enthalten, die nicht ohne die Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden sollten. Es gibt aber auch viele Möglichkeiten, Appetitzügler rezeptfrei zu erhalten. Besondere Beliebtheit erfahren zuletzt pflanzliche Appetitzügler.

Mit dem richtigem Abnehmplan leichter Abnehmen.

Verschreibungspflichtige Präparate


Appetitzügler, die verschreibungspflichtig sind, werden auch als Anorektika (griech. anorektein: "keinen Appetit haben") bezeichnet. Sie sind nur über ein von einem Arzt ausgestelltes Rezept erhältlich. Im Normalfall bekommen diese Appetithemmer ausschließlich Personen mit starkem Übergewicht oder Adipositas (Fettleibigkeit) verschrieben, die aufgrund gesundheitlicher Probleme ihr Gewicht schnellstmöglich reduzieren müssen. Gesunden Menschen, die einfach ein paar Kilo abnehmen wollen, sollte es hingegen sehr schwerfallen, an ein solches Rezept zu kommen. Gründe dafür sind unter anderem eine starke Suchtgefahr und zahlreiche Nebenwirkungen.

Aber auch, wenn eine Gewichtsabnahme zwingend erforderlich ist, ist die Einnahme von verschreibungspflichtigen Appetitzüglern keine Patentlösung. Stattdessen werden diese Mittel vielmehr als unterstützende Maßnahme zur Gewichtsreduktion angewandt.

Die Wirkweise dieser Diätpillen ist simpel: Das Hungerzentrum, das sich im Zwischenhirn befindet, wird durch die chemischen Inhaltsstoffe manipuliert und der Appetit dadurch gehemmt. Allerdings wirken Appetitzügler zusätzlich euphorisierend auf den psychischen Zustand des Patienten. Ein weiterer Grund, weshalb diese Mittel nicht ohne ein Rezept angeboten werden dürfen.

In Deutschland sind derzeit nur wenige Wirkstoffe in Appetitzüglern zugelassen, darunter

  • Ephedrin
    Dieser Wirkstoff kommt natürlich in Pflanzen der Gattung Meerträubel vor. Zunächst wurde es in Form eines Mittels gegen Asthma und chronische Bronchitis eingesetzt. Unter anderem erweitert es die Bronchien, wirkt aber auch appetithemmend. Aus diesem Grund ist es heute Bestandteil einiger Appetitzügler.
  • Phenylpropanolamin
    Phenylpropanolamin gehört zur Gruppe der Amphetamine und wirkt aufputschend und appetitzügelnd. Es ähnelt Ephedrin sowohl in seiner chemischen Struktur als auch in der Wirkung.
  • Diethylpropion
    Diese chemische Verbindung wird auch Amfepramon genannt und unterdrückt körperliche Bedürfnisse wie Schlaf, Durst und auch Appetit. Es wird heute nur noch selten als Arzneistoff zur kurzzeitigen Behandlung von Übergewicht und Adipositas verschrieben.

Neben der appetithemmenden Wirkung geht die Einnahme dieser Mittel auch mit zahlreichen möglichen Nebenwirkungen einher. Es gilt abzuwägen, ob die positiven Effekte die negativen übersteigen. Anstelle von Appetitzüglern, die verschreibungspflichtig sind, kann nämlich auch zu rezeptfreien Alternativen gegriffen werden.

Rezeptfreie Appetitzügler


Neben verschreibungspflichtigen Präparaten findet man in Apotheken auch einige Mittel, die ohne ein Rezept erworben werden können. Damit man bei der großen Auswahl an Fläschchen, Tabletten und Pulvern nicht den Überblick verliert, empfiehlt es sich, sich von einem Apotheker oder einer Apothekerin beraten zu lassen.

Appetitzügler, die rezeptfrei gekauft werden können, zeichnen sich im Vergleich zu verschreibungspflichtigen durch geringere Nebenwirkungen aus. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Präparate nebenwirkungsfrei sind. Es gibt sie mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Einige Beispiele:

  • Viele rezeptfreie Appetitzügler quellen in Verbindung mit Flüssigkeit im Magen auf und erzeugen so ein Sättigungsgefühl. Der Risikofaktor: Wer zu wenig dazu trinkt, dem drohen Völlegefühl, Verstopfung und im Extremfall ein Darmverschluss.
  • Andere Mittel, sogenannte Fatburner, sollen durch verschiedene Wirkstoffe zu einer erhöhten Fettverbrennung führen. Die Wirksamkeit dieser Präparate gilt allerdings als umstritten. Sie können ähnliche Nebenwirkungen wie Koffein auslösen: Zittern, Herzrasen und Unruhe.
  • Weitere Mittel wirken auf die Blutgefäße um den Magen und verengen diese. Dadurch verringert sich das Hungergefühl. Gleichzeitig haben diese Präparate einen abführenden Effekt, der die Zeit, in der die Nahrung im Verdauungstrakt bleibt, verringert. Daher ist als Nebenwirkung vor allem mit Durchfall zu rechnen. Durch die Gefäßverengung kann es aber auch zu einer Erhöhung des Blutdrucks kommen.

Bei rezeptfreien Appetitzüglern aus dem Internet ist besondere Vorsicht geboten!

Das schnelle Geld mit den kleinen Pillen lockt vor allem online einige schwarze Schafe an. Achten Sie daher genau auf Herkunft und Inhaltsstoffe. Geben Sie besonders Acht, wenn die Präparate Ballaststoffe, Quellmittel oder Fettbinder enthalten. Sie können bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss führen. Ähnliche Nebenwirkungen können bei Mitteln mit den Inhaltsstoffen Hauhechel, Birkenblätter, Brennnesseln oder Wacholder auftreten.

Alternative: Pflanzliche Appetitzügler


Wer lieber zu natürlichen Präparaten greift, sich aber gerne trotzdem von ein paar Kilos trennen möchte, dem werden als Alternative pflanzliche Appetitzügler angeboten. Diese wirken entweder direkt auf das Sättigungsgefühl im Magen, kurbeln die Verdauung an oder senken den Blutzuckerspiegel und verringern dadurch das Appetitgefühl. Sie können meist in der Apotheke erworben werden.

Nebenwirkungen sind bei den meisten homöopathischen Appetitzüglern nicht bekannt. Allerdings gilt auch ihre Wirkung nicht als zweifelsfrei bewiesen.

Lebensmittel als Diäthelfer


Wer nun glaubt, er müsse für Appetitzügler eine Menge Geld ausgeben, hat sich geirrt: Auch einigen Nahrungsmitteln wird ein ähnlicher Effekt nachgesagt, wie den Präparaten aus Apotheke oder Drogerie. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Chilis
    Mit Chili gewürztes Essen regt den Kreislauf an und soll helfen, den Grundumsatz zu steigern. Grund ist laut mehrerer Studien das enthaltene Capsaicin, ein Alkaloid, das für die Schärfe zuständig ist. Zusätzlich soll auch das Hungergefühl durch den Verzehr von Chillies verringert werden.
  • Hülsenfrüchte
    Linsen, Bohnen und Co. versorgen den Körper mit vielen Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitaminen. Der Verzehr von Hülsenfrüchten soll besonders lange sättigen. Daher zählen sie ebenfalls zu den Appetitzüglern unter den Nahrungsmitteln.
  • Wasser
    Ein großes Glas stilles Wasser oder ungesüßten Tee etwa dreißig Minuten vor dem Essen zu trinken, füllt den Magen und reduziert so den Appetit. Es kann zusätzlich den Stoffwechsel und die Fettverbrennung ankurbeln.

Neben den genannten Nahrungsmitteln gibt es noch zahlreiche weitere, die den Appetit senken sollen. Wer durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel abnehmen möchte, sollte allerdings auch auf andere verzichten. Um das umzusetzen, sollte eine komplette Ernährungsumstellung in Erwägung gezogen werden.

Appetitzügler: Fazit


Einige werden es bereits erahnen: Eine Wunderpille, die uns über Nacht schlank werden lässt, gibt es nicht. Ein Erfolg ist vor allem von der Mitarbeit und der Motivation des Abnehmenden abhängig. Zumal Appetitzügler durchaus unterstützend bei der Gewichtsreduktion helfen können, sollte man sich dennoch gut überlegen, ob es das auch wert ist. Gerade verschreibungspflichtige Mittel und Präparate aus dem Internet sind aufgrund möglicher Nebenwirkungen mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Wer sich keinen unnötigen Risiken aussetzen und gesund abnehmen möchte, sollte stattdessen auf eine gezielte Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung setzen. Ergänzend hierzu können natürliche Appetitzügler und bestimmte Lebensmittel das Abnehmen begünstigen.

Sie möchten mehr wissen?
Lisa Küffner Dr. House, Grey´s Anatomy und Co.: Medizinische Themen begegneten Lisa Küffner in ihrem Studium der Medienwissenschaft eigentlich nur in Form von Serien oder Filmen. Dennoch begeisterte sie sich so sehr dafür, dass sie während und nach ihrem Masterstudium als Medizinredakteurin arbeitete. Sie war bis 2020 Teil des kanyo®-Teams und entwickelt neben der redaktionellen Arbeit auch Webseitenkonzepte. Lisa Küffner Medizinredakteurin und Medienwissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren