Geschichte


Schon in den 1970 Jahren entwickelte der französische Mediziner Pierre Dukan sein stark kohlenhydratreduziertes Abnehmkonzept. Über Hollywood sowie begeisterte Prominente schwappte die Dukan-Diät schließlich auch nach Deutschland. Sie ordnet sich in eine lange Reihe von Low-Carb-Diäten ein, zu der beispielsweise auch die Atkins-Diät und die Ketogene Diät zählen. Das Ziel dieser Diäten ist in der Regel eine Umstellung des Stoffwechsels hin zur Ketose. Hierbei erhält der Körper seine Energie nicht aus Zucker, also Kohlenhydraten, sondern aus Eiweißen. Der Blutzucker ist bei diesem Stoffwechsel weniger starken Schwankungen unterworfen, sodass Hunger und Heißhungerattacken seltener sind. Der Abnehmerfolg bei kohlenhydratarmen Diäten wie der Dukan-Diät liegt darin begründet, dass der Körper bei einer geringeren Zufuhr von Kohlenhydraten gezwungen ist, seine eigenen Fettreserven anzugreifen. Fettpolster gehören somit im Idealfall bald der Vergangenheit an.

Doch wie gesund ist die Trenddiät, die in Hollywood hochgelobt wird? Und welche Rolle spielt dabei der Profitgedanke? Gerade mit Abnehmkuren lässt sich in einer Wohlstandsgesellschaft wie der unseren, in der Übergewicht weit verbreitet ist, viel Geld verdienen. Übergewicht wird zunehmend zu einem sehr ernsten Gesellschaftsproblem, da es zu schweren Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck sowie einem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko führen kann. Pierre Dukan hat die Dukan-Diät mit Ernährungsprogrammen auf der entsprechenden Website, einigen Ratgebern und einem Onlineshop auf finanziellen Gewinn ausgelegt. Dies ist prinzipiell nicht verwerflich, es ist aber gleichzeitig auch unerlässlich, in Sachen Diät mit eigenem kritischen Verstand seine persönliche Auswahl zu treffen. Ebenso sollte die Tatsache, dass Pierre Dukan auch aufgrund seiner Dukan-Diät, im Jahr 2014 die Zulassung als Arzt entzogen wurde, beachtet werden.

Grundsätze der Dukan-Diät: Nur 100 erlaubte Lebensmittel


Die Dukan-Diät ist in vier Phasen unterteilt, die sich insgesamt über einen vergleichsweise langen Zeitraum erstrecken. Obwohl die Dukan-Diät nicht direkt einer dauerhaften Ernährungsumstellung entspricht, könnte sie zumindest damit verglichen werden. Denn auch wenn die eigentliche Diät beendet ist, gelten für den Anwender einige Regeln weiterhin. Allerdings – und hier liegt ein deutlicher Unterschied zur Ernährungsumstellung – sind in der Dukan-Diät nur rund 100 Lebensmittel erlaubt. Getreide ist während der gesamten Diät, mit Ausnahme von geringen Mengen Haferkleie, komplett untersagt. Hauptbestandteile des Speiseplans sind daher Fleisch, Fisch und Milchprodukte. Obst und Gemüse sind nur in einigen der vier verschiedenen Phasen erlaubt.

Die 100 erlaubten Lebensmittel teilen sich auf in:

  • 13 Sorten mageres Fleisch, wie Rinderfilet, Rinderleber, Kaninchen oder Wild
  • 11 Sorten Geflügel, darunter Strauß, Wachtel und Fasan, aber auch das herkömmliche Hähnchen
  • 24 Sorten Fisch, zum Beispiel Lachs, Thunfisch im eigenen Saft, Forelle und Steinbutt
  • 13 andere Meeresfrüchte, also Austern, Garnelen, Krabben, Hummer, Gambas, Herzmuscheln, Jakobsmuscheln, Langusten, Miesmuscheln, Kaisergranaten, Venusmuscheln, Tintenfische und Taschen- beziehungsweise Flusskrebse.
  • Hühnereier
  • 7 extrem fettreduzierte Milchprodukte mit maximal 1 Prozent Fettanteil. Hierzu zählen beispielsweise magerer Frischkäse und Hüttenkäse, reine Buttermilch, Magerquark und fettreduzierter Naturjoghurt
  • 3 pflanzliche Proteinquellen, die sich auf Seitan, Tofu und Shirataki beziehungsweise Konjacnudeln (ohne Kohlenhydrate) beschränken.

Zusätzlich sind 28 Obst- und Gemüsesorten erlaubt, aber erst ab der zweiten Phase der Dukan-Diät. Diese sind besonders kohlenhydratarm; dazu zählen beispielsweise Karotten, Zwiebeln, Tomaten und Auberginen. Erlaubte Obstsorten sind zum Beispiel Äpfel, Birnen und Aprikosen.

Die vier Phasen der Dukan-Diät


Ähnlich wie andere Diäten, beispielsweise die Atkins-Diät oder die metabole Diät, unterteilt sich die Dukan-Diät in verschiedene Phasen.

Erste Phase: Das Übergewicht angreifen

In der ersten Phase, die als Attack-Phase bezeichnet wird, geht es – wie der Name bereits vermuten lässt – darum, das vorhandene Übergewicht anzugreifen. Erlaubt sind in dieser Phase nur 72 der 100 Lebensmittel. Gemüse und Obst fallen komplett weg. Auch Fett, Alkohol und Zucker sind tabu. Stattdessen stehen ausschließlich mageres Fleisch, Fisch und stark fettreduzierte Milchprodukte auf dem Ernährungsplan. Ergänzend werden winzige Mengen Haferkleie (etwa ein Esslöffel pro Tag) verzehrt, um die Verdauung in Schwung zu halten. Je nachdem, wie viel Übergewicht zu bekämpfen ist, dauert die erste Phase der Dukan-Diät ein bis zehn Tage.

Zweite Phase: Ab jetzt auch Gemüse erlaubt

An die erste Phase schließt sich nahtlos die zweite Phase an, die sogenannte Aufbauphase; sie wird bis zum Erreichen des Zielgewichtes durchgehalten. In der zweiten Phase sind die 28 Gemüsesorten der Dukan-Diät erlaubt und ergänzen fortan den Speiseplan. Allerdings stets abwechselnd mit den reinen Eiweißphasen. Die tägliche Menge an Haferkleie wird auf zwei Esslöffel erhöht.

Dritte Phase: Das neue Gewicht stabilisieren

Bisher sollten die Anwender ungefähr ein Kilo pro Woche verloren haben. Damit die nicht gleich wieder auf der Waage landen, schließt sich an die Aufbauphase die Stabilisierungsphase als dritte Phase an. Der Körper wird nun langsam und schrittweise wieder an die Verwertung von Kohlenhydraten gewöhnt. Hierzu sind zu den üblichen 100 Lebensmitteln aus der zweiten Phase

  • zwei Scheiben Vollkornbrot,
  • 40 Gramm Hartkäse,
  • ein bis zwei Portionen Obst sowie
  • 220 Gramm stärkehaltige Lebensmittel pro Tag erlaubt.

Einmal die Woche darf geschlemmt werden, was das Herz begehrt – ganz ohne Regeln – und auch geringe Mengen Alkohol sind wieder erlaubt. Die Dauer der Stabilisierungsphase richtet sich dabei nach dem Gewicht, das abgebaut wurde. Zehn Tage pro abgenommenes Kilo sind die Regel, die Stabilisierungsphase kann sich also ziemlich lange hinziehen.

Vierte Phase: Gewicht dauerhaft halten

Den Abschluss bildet die vierte Phase, die dauerhaft durchgeführt wird. Das bedeutet: Einmal in der Woche wird die Diät nach den Regeln der ersten Phase durchgeführt, an den restlichen Tagen kann normal gegessen werden. Zusätzlich werden drei Esslöffel Haferkleie eingenommen.

Die gesundheitliche Bewertung der Dukan-Diät


Ernährungswissenschaftler in Deutschland schlagen bei der Dukan-Diät Alarm. Gerade der hohe Eiweißanteil kann für Menschen mit vorgeschädigten Nieren zu einem gesundheitlichen Risiko werden. Doch auch bei gesunden Menschen belastet der überwiegende Verzehr von Fleisch die Nieren. Generell ist es während dieser Diät also ratsam, ausreichend zu trinken, am besten zwei Liter am Tag, um die Nieren zu spülen.

In Frankreich wird diese Diät als gesundheitsgefährdend eingestuft – Pierre Dukan hat hier seine Zulassung als Arzt verloren. Der Verzicht auf Obst und Gemüse bis zur zweiten beziehungsweise dritten Phase der Diät kann, so Ernährungswissenschaftler, zu einem gesundheitlich bedenklichen Vitamin- und Nährstoffmangel führen. Zudem sind gerade fettlösliche Vitamine auf die Zufuhr von Fetten angewiesen, damit sie vom Körper verwertet werden können. Diese fehlen bei der Dukan-Diät allerdings. Die Dukan-Diät sei auch aufgrund ihres hohen Fleischkonsums weit entfernt von einer gesunden Ernährung.

Zu erwähnen ist außerdem, dass die Dukan-Diät für Veganer und Vegetarier nicht geeignet und außerdem auch verhältnismäßig teuer ist. Vor allem sind bestimmte Gewürze in Deutschland nur schwer erhältlich und müssen beispielsweise über den Dukan-Onlineshop bezogen werden. Die hohe Profitabilität der Diät von Pierre Dukan lässt sich damit nicht leugnen.

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