Übergewicht bei Frauen erschwert Befruchtung und Schwangerschaft


Bei adipösen Frauen spielt in Sachen Kinderwunsch das Übergewicht eine hindernde Rolle. Denn durch die Fettreserven wird der Hormonspiegel gestört und dies führt oft zu Unfruchtbarkeit. Frauen, die bereits in jungen Jahren adipös oder übergewichtig waren, sind vergleichsweise häufig betroffen.

Problematisch für die Fruchtbarkeit bei Frauen ist ein zu hoher Anteil männlicher Geschlechtshormone im Blut, der sogenannten Androgene. Ein solcher Überschuss wird in der Medizin als Hyperandrogenämie bezeichnet. Dieser Zustand begünstigt eine Unfruchtbarkeit und entsteht in direkter Folge des Übergewichts – denn Fettzellen sind nicht nur passive Energiespeicher, sondern greifen auch aktiv in den Stoffwechsel ein, indem sie beispielsweise Hormone produzieren oder umwandeln.

Der gestörte Hormonspiegel reduziert die Möglichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, beispielsweise durch

  • eine mangelnde Reifung der Eizellen oder
  • Ausbleiben des Eisprungs.

Die Hormone, die von Fettzellen produziert und ausgesendet werden, beeinflussen zudem die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich die befruchtete Eizelle unter Umständen nicht einnisten kann. Frauen bemerken Fruchtbarkeitsstörungen unter anderem an einer unregelmäßigen Monatsblutung, die hin und wieder auch ausfällt. Das muss jedoch kein Zeichen von Unfruchtbarkeit durch Übergewicht sein, ein Arzttermin kann hierüber Aufschluss geben.

Trotz alledem gelingt es immer wieder auch stark übergewichtigen Paaren, ein Kind zu bekommen. Während der Schwangerschaft sollten sie jedoch auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen achten – denn mit dem Übergewicht steigt das Risiko für Komplikationen wie zum Beispiel einer Gestose. Dieser Begriff steht für eine Reihe von Erkrankungen, die nur während einer Schwangerschaft auftreten und keine klare Ursache aufweisen. Zu den frühen Phasen einer Gestose gehört beispielsweise die Schwangerschaftsübelkeit in verschiedenen Ausprägungen, während zur Spätgestose etwa Präeklampsie gehört.

Wissenswert:

Leidet die Mutter an Schwangerschaftsdiabetes, weist das Kind einen deutlich herabgesetzten Reifegrad bei erhöhtem Körpergewicht auf. Vereinfacht ausgedrückt: Das Baby ist sehr groß, hat aber Schwierigkeiten, sich nach der Geburt anzupassen.

Unfruchtbarkeit: Spermienqualität sinkt bei Übergewicht


Bleibt der Kinderwunsch unerfüllt und spielt Übergewicht dabei eine Rolle, liegt das nicht zwangsläufig an der Frau. Die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung ist auch dann reduziert, wenn der Mann übergewichtig ist. Grund hierfür ist die Spermienqualität des Mannes, die mit steigendem Gewicht sinkt. Dies äußert sich sowohl in Form, Anzahl als auch Volumen der Spermien. Die Folge: Es kommt zur Unfruchtbarkeit durch Übergewicht.

Der Grund: Da Fettzellen bei Männern Testosteron in Östrogen umwandeln, sinkt bei Männern mit Übergewicht der Testosteronspiegel, also die Menge an männlichen Hormonen im Blut – der Östrogenspiegel steigt dagegen. Äußerlich ist dies beispielsweise durch weiblichere Züge des Betroffenen zu erkennen. Auch Erektionsstörungen werden bei übergewichtigen Männern häufiger beobachtet. Hierfür ist ebenfalls der gesunkene Testosteronspiegel verantwortlich.

Testosteron ist zur Spermienproduktion unabdingbar. Im Gegensatz zur Frau, bei der die Anzahl der Eizellen von Geburt an festgelegt ist, produziert der männliche Körper jeden Tag neue Spermien. Ist das Testosteronlevel des Mannes zu niedrig, werden weniger Spermien produziert. Zudem sind diese bei Männern mit starkem Übergewicht häufig deformiert und weniger beweglich. Dies erschwert das Eindringen in die Eizelle und trägt somit zur Unfruchtbarkeit bei.

Die gute Nachricht

Da die Spermien täglich neu produziert werden, normalisiert sich deren Form und Anzahl, sobald sich der Testosteronspiegel des Mannes normalisiertAbnehmen ist hier also eine der erfolgreichsten Therapien.

Fazit: Übergewicht hat einen wichtigen Einfluss auf die Unfruchtbarkeit


Übergewicht nimmt sowohl auf die Entstehung als auch auf den Verlauf einer Schwangerschaft Einfluss – und dass bei Frauen und Männern gleichermaßen. Vergleichsweise stark betroffen sind Menschen mit einem BMI von 30 oder höher, also Menschen mit Adipositas Grad 1, Grad 2 oder Adipositas permagna.

Häufig ist die durch das Übergewicht ausgelöste Unfruchtbarkeit jedoch nur vorrübergehend, das heißt mit einer Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Kilogramm lässt sich die Fruchtbarkeit meist wieder verbessern. Um dem Kinderwunsch ein bisschen näher zu kommen, ist zudem circa eine Stunde Bewegung am Tag sinnvoll, beispielsweise ein Spaziergang. Zudem sollte ein Arzt zurate gezogen werden, um die Ursache für das Übergewicht zu ermitteln.

Hier weiterlesen:
Redaktion Themenvorschläge? Anregungen? Schreiben Sie uns! Redaktion Redakteur/in kanyo® mehr erfahren