
Ablauf: Wie funktioniert die HCG Diät?
Die HCG-Diät wurde in den 1960er Jahren von dem britischen Endokrinologen Dr. Albert T.W. Simeons entwickelt. Er glaubte, dass das während der Schwangerschaft gebildete Hormon HCG (Humanes Choriongonadotropin) eine wirksame Lösung gegen Übergewicht sei. Angeblich können in den ersten 3 Wochen der Stoffwechselkur bis zu 10 % Körpergewicht verloren werden.1
Die Diät kombiniert die regelmäßige Einnahme von HCG (zum Beispiel als Globuli) mit einer extrem kalorienarmen Ernährung von nur etwa 500 bis 800 Kalorien pro Tag (zum Vergleich: im Durchschnitt benötigen erwachsene Männer und Frauen etwa 1800 bis 2300 Kalorien pro Tag). Zudem wird zur Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten geraten, um einem Nährstoffmangel vorzubeugen.1,2
Das HCG sorgt laut Simeons dafür, dass Fettdepots (vor allem an Hüften, Beinen, Armen) abgebaut werden, während die Muskelmasse aber erhalten bleibt. Zudem soll die Hormongabe das Hungergefühl reduzieren und negative Stimmung während der Diät verhindern.
Der Ablauf der Diät erfolgt in mehreren Phasen:1
- Vorbereitungsphase (Loading):
Für 2 Tage wird besonders kalorienreich und fetthaltig gegessen, um Energiereserven aufzubauen. Erlaubt ist, was schmeckt. Gleichzeitig beginnt die Einnahme/Injektion von HCG. - Abnehmphase (Low-Calorie):
Für 3 bis 6 Wochen (je nach Gewichtsziel) wird die Energiezufuhr auf 500 bis 800 kcal pro Tag reduziert. Erlaubt sind vor allem mageres Fleisch und Gemüse. Fett, Zucker, Kohlenhydrate und Alkohol sind tabu. Die Einnahme/Injektion von HCG erfolgt täglich. - Stabilisierungsphase:
Über 3 Wochen hinweg wird die Kalorienzufuhr schrittweise erhöht (auf ca. 1000 bis 1.200 kcal), um das Gewicht zu stabilisieren und einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.3 Die Einnahme/Injektion von HCG erfolgt nicht mehr. - Erhaltungsphase:
In dieser Phase der HCG-Diät kehrt der Teilnehmer zu einer normalen, ausgewogenen Ernährung zurück, um sein Gewicht dauerhaft zu halten.
Was ist humanes Choriongonadotropin (HCG)?
HCG ist ein Hormon, das natürlicherweise während einer Schwangerschaft vom Körper gebildet wird und eine Rolle bei deren Aufrechterhaltung spielt. Bei erhöhten HCG-Werten im Urin zeigt der Schwangerschaftstests ein positives Ergebnis.
Humanes Choriongonadotropin wird medizinisch unter ärztlicher Aufsicht zum Beispiel zur Behandlung von Hodenhochstand (Kryptorchismus), beim Ausbleiben der Periode oder zum Auslösen eines Eisprungs eingesetzt.
Erhältlich ist es in Form von Tropfen, Tabletten, Nasensprays, Globuli oder Injektionen.1 HCG ist verschreibungspflichtig. Nur in Form von Globuli oder homöopathischen Tropfen kann es ohne Rezept erworben werden.4
Kritik an der Diät mit Schwangerschaftshormonen (HCG)
Die Kritik an der HCG-Diät beruht auf zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die keine Wirksamkeit des Hormons bei der Gewichtsabnahme belegen konnten. Bereits 1976 erklärte die US-amerikanische FDA („Food and Drug Administration“) HCG-Injektionen als unsicher und ineffektiv zur Gewichtsreduktion. Studien zeigen, dass der Gewichtsverlust allein auf die extrem kalorienarme Diät zurückzuführen ist — nicht auf das Hormon.1
Mehrere randomisierte, doppelblinde Studien fanden keine Unterschiede zwischen HCG- und Placebo-Gruppen hinsichtlich Körpergewicht, Fettverteilung oder Hungergefühl. Auch eine Metaanalyse aus 1995 bestätigte, dass HCG keinen Einfluss auf die Gewichtsabnahme hat und weder Hungergefühle lindert noch ein Wohlbefinden fördert.1
Da HCG für die Gewichtsreduktion nicht zugelassen ist, werden aus ethischen Gründen keine neuen Studien mehr durchgeführt.
Weitere Kritikpunkte beziehen sich auf gesundheitliche Aspekte:
- Da viele Nährstoffe künstlich zugeführt werden müssen, werden sie oft entweder über- oder unterdosiert. Zudem können künstliche Nährstoffe solche aus gesunden Lebensmitteln nicht gänzlich ersetzen.
- Aufgrund der äußerst kalorienarmen Kost glaubt sich der Körper in einer Hungersnot, infolgedessen nimmt er nach der HCG Diät möglicherweise verstärkt wieder zu — um sich auf weitere Hungerzustände vorzubereiten (Jo-Jo-Effekt).
- Langfristige Schäden für den Organismus können nicht ausgeschlossen werden, da die Folgen einer längeren HCG-Verabreichung nicht ausreichend erforscht sind.
Zudem klagen einige Menschen, die die Stoffwechselkur probiert haben, über Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Unruhe, Wassereinlagerungen und Störungen der Regelblutung – diese Beschwerden können auch auf einen Nährstoffmangel hinweisen.1
Diese Lebensmittel sind bei der HCG-Diät erlaubt
Erlaubt ist, was schmeckt? Das gilt bei der HCG Diät nur in den ersten beiden Tagen, den sogenannten Ladetagen. Danach ist strikt reglementiert, welche Lebensmittel gegessen werden dürfen. Diese sind:
- Fleisch von magerer und guter Qualität wie Filet, Steak, Rindfleisch, Tatar, Roastbeef, Hühnerbrust oder Putenbrust.
- Fisch und Meeresfrüchte, zum Beispiel Krabben, Thunfisch im eigenen Saft, Hecht, Dorade.
- Gemüse, vornehmlich Kohl und fast alle Salatsorten. Nicht erlaubt sind jedoch: Avocados, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Möhren.
- Früchte, vor allem Beeren. Ausgenommen sind Bananen, Ananas und Weintrauben.
Zucker ist während einer HCG-Diät verboten. Stattdessen kann Stevia zum Süßen verwendet werden. Auch fetthaltige Lebensmittel und Alkohol sind tabu. Getrunken werden darf Wasser ohne Kohlensäure, schwarzer Kaffee und ungesüßter Tee.
Hat man bei der HCG-Stoffwechselkur viel Hunger?
500 bis 800 Kilokalorien pro Tag sind schnell verbraucht. So sieht ein beispielhafter Speiseplan während einer HCG Diät aus:
- morgens: Ausschließlich Wasser, Kaffee oder Tee.
- mittags: Mageres Fleisch (etwa 100 Gramm Pute oder Hähnchen), dazu Salat.
- nachmittags: Eine Handvoll Beeren und ein Knäckebrot.
- abends: Identisch mit dem Mittagessen, eventuell gedünstetes Gemüse statt Salat. Alternativ: 250 Gramm Magerquark.
Zwischen den Mahlzeiten werden dabei immer wieder HCG Globuli oder Tropfen sowie diverse Vitalpräparate eingenommen. Tatsächlich kann die Menge an Pillen und Kapseln, die notwendig ist, um den Nährstoffbedarf trotz fehlender Kalorien zu decken, recht beachtlich sein. Satt wird man hiervon verständlicherweise nicht. Wer sich also für die HCG Diät entscheidet, muss mit regelmäßigem Hunger rechnen.
Rezept-Ideen für die HCG-Diät
Auch wenn die Kalorienzufuhr bei dieser Stoffwechselkur stark eingeschränkt ist, gibt es viele Rezepte, die gekocht werden können. Beliebt sind beispielsweise:
- Gefüllte Zucchini
- Reispfanne mit Hackfleisch und Tomaten
- Kabeljau auf Spinat
- Hähnchencurry mit Gemüse
- Thunfischsalat
- Gemüsesuppe
Fazit zur HCG-Diät
Die HCG-Diät bietet trotz ihrer vielversprechenden Ansätze keine wissenschaftlich fundierten Vorteile gegenüber einer herkömmlichen kalorienreduzierten Diät. Studien zeigen, dass weder die Gabe des Hormons HCG den Fettabbau beschleunigt noch Hungergefühl oder Stimmung positiv beeinflusst werden. Zudem birgt die Diät potenzielle Risiken wie hormonelle Nebenwirkungen und gesundheitliche Komplikationen. Für eine nachhaltige und gesunde Gewichtsabnahme sind bewährte Ansätze wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sinnvoller und sicherer. Daher ist die HCG-Diät nicht empfehlenswert.1
Häufig gestellte Fragen zur HCG-Diät
Eine HCG-Diät ist wissenschaftlich nicht belegt und mit Risiken verbunden. Der Gewichtsverlust beruht laut Forschern allein auf der extremen Kalorienreduktion, nicht auf der Einnahme des Schwangerschaftshormons HCG. Experten raten von dieser Methode ab.1
Folgende Lebensmittel sind bei einer HCG-Diät erlaubt: Mageres Fleisch (wie Putenbrust), Meeresfrüchte und Fisch (zum Beispiel Dorade), Salat und Gemüse (vornehmlich Kohl), zuckerarmes Obst (vor allem Beeren).
Die HCG-Stoffwechselkur kombiniert eine stark kalorienreduzierte Diät (500–800 kcal pro Tag) mit der regelmäßigen Einnahme eines Schwangerschaftshormons (HCG), das angeblich den Fettstoffwechsel anregen und das Hungergefühl reduzieren soll. Wissenschaftliche Beweise für seine Wirksamkeit fehlen jedoch.1
Einige Bodybuilder verwenden HCG nach Steroidkuren, um die natürliche Testosteronproduktion wieder anzuregen. Es soll helfen, die Funktion der Hoden zu normalisieren beziehungsweise einer Hodenschrumpfung entgegenzuwirken.