Das bedeutet konkret

  • viel gedünstetes Gemüse, Salat, Knoblauch
  • frisches Obst
  • hochwertiges Olivenöl
  • mäßig Fisch
  • täglich ein Glas Rotwein

Rotes Fleisch und Süßwaren stehen bei der Mittelmeer-Diät, ebenso wie bei der traditionellen Ernährung der griechischen Inselbewohner, dagegen nur selten auf dem Speiseplan.

Was verspricht die Mittelmeer-Diät?


Die Mittelmeer-Diät klingt aufgrund ihrer Vielfalt und den nur wenigen Verboten nahezu nach einer Schlemmerdiät. Doch nicht nur das. Zahleiche Studien haben sich bereits damit beschäftigt, wie sich diese Ernährungsform auf den Organismus auswirkt. So soll die Mittelmeer-Diät das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brustkrebs und Alzheimer verringern. Handelt es sich hierbei um einen Mittelmeer-Mythos oder um wissenschaftlich belegbare Tatsachen? Und lassen sich mit der Mittelmeer-Diät wirklich Pfunde reduzieren?

Mittelmeer-„Diät“: Eher eine Ernährungsumstellung


Eine klare Antwort auf die Frage, ob ein Gewichtsverlust mit der Mittelmeer-Diät möglich ist, gibt es nicht. Faktisch spielt dieser dabei auch nur eine untergeordnete Rolle. Denn statt um eine klassische Diät handelt es sich bei der Mittelmeer-Diät vielmehr um eine dauerhaft ausgelegte Ernährungsform, beziehungsweise Ernährungsumstellung. Abnehmen mit der Mittelmeer-Diät kann demnach nur, wer seine Ernährung zusätzlich kalorienreduziert plant und Sport macht. Eine negative Energiebilanz wird durch diese Ernährungsform nicht "wie von selbst" erreicht. Wer nicht aufpasst, kann mit der Mittelmeer-Diät sogar an Gewicht zulegen.

Kalorien zählen nötig:

Optimal ist es, beim Abnehmen mit dieser „Diät“ darauf zu achten, dass nicht mehr als etwa 1500 Kalorien über den Tag verteilt aufgenommen werden.

Wird jedoch der Schwerpunkt des Speiseplans hauptsächlich auf gedünstetes Gemüse gelegt, ist eine Gewichtsverminderung mit dieser Ernährungsform kein Problem.

Der Vorteil der Mittelmeer-Diät liegt darin, dass diese auch nach dem Erreichen des Wunschgewichts fortgeführt werden kann, um das Gewicht dauerhaft zu halten. Schritt für Schritt finden dann wieder etwas mehr Fisch und Meeresfrüchte auf den Teller zurück. Generell wird die Mittelmeer-Diät als gesunde und damit unbedenkliche Mischkost bewertet. Dennoch gibt es Kritik an dieser Ernährungsform.

Für jeden geeignet?


Zweifelsohne gibt es für eine gesunde Ernährung allgemeingültige Richtlinien. Jeder Mensch benötigt essenzielle Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente. Der Bedarf unterscheidet sich hier von Individuum zu Individuum. Anders ist dies jedoch bei der Verwertung von Lebensmitteln durch den Körper. Wie jeder Einzelne auf Lebensmittel reagiert ist auch genetisch verankert.

Hier liegt einer der Einwände von Kritikern der Mittelmeer-Diät. Diese sind der Ansicht, dass der vergleichsweise hohe Eiweißkonsum durch Fisch und Meeresfrüchte sowie die vermehrte Aufnahme von Fett in Form von Olivenöl bei Mitteleuropäern zu Übergewicht und sogenannten Wohlstandserkrankungen führen können. Sie sehen den Grund in den unterschiedlichen, genetischen Veranlagungen zwischen Mittel- sowie Nordeuropäern und den Menschen aus Mittelmeerländern.

Zudem kritisieren sie, dass die Mittelmeer-Diät, so wie sie dargestellt wird, sich an hart arbeitenden Männern orientiert, nicht aber auf den geringeren Kalorienbedarf der Menschen eingeht, die heute vor allem in Büroberufen tätig sind.

Übergewicht im modernen Griechenland:

Auch Griechen haben vermehrt mit Übergewicht zu kämpfen, trotz der traditionellen Küche. Das liegt zum einen an dem modernen Lebensstil, denn immer weniger Menschen arbeiten schwer körperlich. Zum anderen unterscheiden sich die tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten der Bewohner des Mittelmeerraums inzwischen von den Anforderungen der Mittelmeer-Diät.

Studien zur Mittelmeer-Diät


Da es sich bei der Mittelmeer-Diät nicht um ein klassisches Abnehmprogramm mit dem Ziel der Gewichtsverminderung handelt, wurde sie eher durch Zufall entdeckt. Verschiedene Studien ergaben, dass Menschen im Mittelmeerraum deutlich seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten. Auch die Lebenserwartung der Bevölkerung war, besonders auf Kreta, deutlich höher. Diese Tatsachen wurden schließlich auf die Ernährung zurückgeführt, vor allem auf den Gebrauch hochwertigen Olivenöls.

Bei einer weiteren Studie, die den Zusammenhang zwischen weniger häufigen Erkrankungen der Herzkranzgefäße und der Mittelmeer-Diät (beziehungsweise vornehmlich der Verwendung von Olivenöl) untersuchte1, stießen die Wissenschaftler auf eine weitere positive Eigenschaft des hochwertigen Fettes. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe der Studienteilnehmer, die gemäß der Mittelmeer-Diät hochwertiges Olivenöl zu sich nahmen, deutlich weniger häufig an Brustkrebs erkrankte als die Kontrollgruppe. Derartige Resultate sind jedoch immer mit Vorsicht zu genießen, da die Studie andere Faktoren, zum Beispiel regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder den sonstigen Lebenswandel, nicht berücksichtigt hat.

Trotz der positiven Wirkung, die hauptsächlich dem Olivenöl zugeschrieben wird, ist bei der Mittelmeer-Diät auf ausreichend Bewegung zu achten. Eine ausgewogene Ernährung ist zwar wichtig für ein langes und gesundes Leben, sie kann aber keinesfalls die alleinige Grundlage hierfür sein. Wissenschaftler forschen daher nach weiteren Gründen für die höhere Lebenserwartung der Kreter, die derzeit noch immer ein Jahr über dem Durchschnitt anderer europäischer Länder liegt.

Fazit

Zur Gewichtsreduktion ist die Mittelmeer-Diät, nur dann geeignet, wenn sie hauptsächlich aus gedünstetem Gemüse besteht und von einem ausgewogenen Bewegungsprogramm begleitet wird. Gesund ist sie jedoch in jedem Fall.

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