Diät nach Atkins programmiert den Körper neu


Die Atkins-Diät ist eine sogenannte Low-Carb-Diät, bei der es darum geht, wenig oder sogar zeitweise überhaupt keine Kohlenhydrate zu essen. Stattdessen stehen Fleisch und Fett auf dem Ernährungsplan. Bei herkömmlicher Ernährung nutzt der Körper Kohlenhydrate dazu, Energie zu gewinnen.

Der Blutzuckerspiegel ist dabei nach dem Genuss von Kohlenhydraten relativ hoch und auch die Insulinausschüttung steigt an. Das Hormon Insulin transportiert die Glukose aus dem Blut in die Zellen, weshalb der Blutzucker nach kurzer Zeit wieder absinkt.

Überschüssigen Zucker, der momentan nicht zur Energiegewinnung benötigt wird, speichert der Körper dagegen in Form von Fettzellen. Führt man dem Körper nun wenige Kohlenhydrate zu oder – wie bei der Atkins-Diät – überhaupt keine, ist der Organismus gezwungen, sich auf anderem Weg mit Energie zu versorgen. Der körpereigene Stoffwechsel wird bei der Atkins-Diät umprogrammiert: Statt der Kohlenhydrate nutzt der Organismus nun seine Reserven zur Erzeugung von Energie – die sogenannten Ketone. Um diese in der Leber zu produzieren, werden die eingelagerten Fettreserven verbrannt. Die vermehrte Bildung dieser Ketonkörper wird als Ketose bezeichnet. Aus diesem Grund darf – oder muss sogar – bei der Atkins-Diät fettig gegessen werden.

Was jedoch auch hier nicht vergessen werden sollte: Bei aller Vorliebe für Fleisch und tierische Produkte empfiehlt Robert Atkins, der Erfinder der Atkins-Diat, selbst, viel Gemüse zu essen und dies zur Hauptnahrungsgrundlage werden zu lassen. Da jedoch auch pflanzliche Produkte Kohlenhydrate enthalten, muss das Gemüse bei der Atkins-Diät sorgfältig ausgewählt werden:

  • Mais, Erbsen, Kartoffeln und Süßkartoffeln haben einen hohen Kohlenhydratanteil und daher in einer Atkins-Diät nichts zu suchen.
  • Besser sind zum Beispiel Auberginen, Brechbohnen, Zucchini und frischer Spinat. Letzterer darf auch während der Diätphase mit Sahne verfeinert werden.

Bei der Atkins-Diät ist es demnach wichtig, genau über den Anteil an Kohlenhydraten in der Nahrung informiert zu sein und diesen an die jeweilige Phase der Diät anzupassen.

Atkins-Diät verläuft in vier Phasen


Die Umstellung des Stoffwechsels hin zu einer anderen Energiegewinnung ist für den Körper Höchstleistung und eine enorme Belastung, wie fast jede Diät. Wer abnehmen möchte, sollte seinen Körper daher langsam an die Atkins-Diät heranführen und die vier Phasen beachten. Diese sehen wie folgt aus:

Phase 1: Kohlenhydrate nahezu tabu

Im ersten Schritt wird der Konsum von Kohlenhydraten bereits drastisch reduziert, denn dieser soll maximal 20 Gramm pro Tag betragen. Gemüse darf zunächst aus diesem Grund nur wenig gegessen werden, da hier der Anteil an pflanzlichen Kohlenhydraten ziemlich hoch sein kann.

Stattdessen sättigt sich der Anwender mit Fetten, vornehmlich aus tierischen Produkten. Das dient dazu, den Körper mit ausreichend Fett zu versorgen, um ihn zu einer Umstellung und Ketose zu bewegen. Diese Phase dauert 14 Tage. Der Erfinder Atkins schlägt vor, in dieser Phase auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen, um einen Vitaminmangel zu vermeiden.

Phase 2: Kritische Kohlenhydratmenge

In der nächsten Phase tasten sich die Abnehmwilligen langsam an die sogenannte "kritische Kohlenhydratmenge" heran, bei welcher der Körper noch Gewicht verliert. Hierzu wird in Schritten von fünf Gramm pro Woche die tägliche Menge an Kohlenhydraten erhöht. Dies geschieht so lange, wie es trotz Kohlenhydratzufuhr noch zu einer weiteren Gewichtsabnahme kommt. Erst, wenn der Gewichtsverlust stagniert, geht es wieder einen Schritt zurück und die Kohlenhydratmenge reduziert sich erneut etwas. Die Dauer dieser Phase ist individuell und reicht etwa von zwei bis acht Wochen.

Phase 3: Kohlenhydrate wieder verstärkt erlaubt

Kurz vor dem Erreichen des Idealgewichts folgt Phase 3. Diese ist als Vorbereitung für die letzte Phase anzusehen: eine dauerhafte Ernährungsumstellung. Statt wie zuvor in Phase 2, wird nun die wöchentliche Kohlenhydrat-Menge in Schritten zu zehn Gramm erhöht statt in Schritten von fünf Gramm. Der Abnehmerfolg reduziert sich damit auf natürliche Weise um etwa ein halbes Kilo pro Woche. Das ist auch gewollt, denn schließlich ist das Endziel keine Gewichtsreduktion, sondern ein langfristiges Halten des Idealgewichts.

Phase 4: Idealgewicht halten

Das Idealgewicht ist erreicht und der Körper hat inzwischen gelernt, seine Energie aus Fetten und nicht aus Kohlenhydraten zu gewinnen. Auch, weil der Insulinspiegel nicht mehr so stark ansteigt und absinkt, sondern trotz Nahrungsaufnahme einen verhältnismäßig gleichen Wert aufweist. Ab jetzt sind vor allem Willenskraft und ausreichende Bewegung gefragt, um das Idealgewicht möglichst lebenslang zu halten. Dennoch: Kohlenhydrate sollten weiterhin nur in Maßen genossen werden, damit sich der Stoffwechsel des Körpers nicht erneut umstellt.

Kritik an der Atkins-Diät


Mit seinem neuen Diätkonzept revolutionierte Atkins nicht nur den Markt der Diäten – er verdiente mit Nahrungsergänzungsmitteln gegen Mangelerscheinungen, Diätplänen, Kursen und Büchern auch eine ganze Menge Geld. Wer sich mit der Atkins-Diät auseinandersetzt, sollte diesen Aspekt nicht vergessen: Der wirtschaftliche Faktor und eine gute PR täuschen über so manchen Makel hinweg.

Ernährungswissenschaftler kritisieren bei der Atkins-Diät und anderen Low-Carb-Diätformen, dass die Langzeitwirkungen dieser Ernährungsweise auf den Organismus noch nicht erforscht sind. Vor allem der vermehrte Genuss von tierischen Produkten, in den Phasen der Diät, kann zu einem Anstieg des Cholesterinspiegels führen – und damit auch die Gefahr von Folgeerkrankungen erhöhen. Typ-II-Diabetiker konnten allerdings feststellen, dass sie ihren Blutzuckerspiegel mit einer kohlenhydratarmen Ernährung deutlich besser konstant halten konnten.

Letztendlich bleibt vor allem festzuhalten: Die Atkins-Diät hat für viel Aufsehen und Kritik gesorgt, weil sie mit dem Verzehr von Lebensmitteln warb, die bei anderen Diäten verboten sind. Vergessen Sie dabei jedoch nicht, dass auch bei der Atkins-Diät nach der ersten Phase nicht mehr Fleisch und tierische Fette sondern Gemüse die Hauptnahrungsquelle sein sollte.

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